Bastelanleitungen. Als Video.
Eine Aneinanderreihung von Schritt-für-Schritt Bildern – geht gar nicht!
Hände auf einem belanglosen Untergrund, die etwas basteln als Erklärvideo – mega out.
In Pastellfarben gehaltener Papierhintergrund und davor wird gebastelt – gähn…
Bastelvideos oder Tutorials haben mittlerweile andere Anforderungen. Es darf ein bisschen „normaler“, „alltäglicher“, „authentischer“ sein. Dabei soll es aber doch auch ein bisschen ungewöhnlicher sein!
Wie geht das? Die geneigten Zuschauer sind einiges gewohnt. Was seither funktioniert hat, funktioniert auch weiterhin, es fällt aber nicht mehr im Einheitsbrei der vielen Tutorials auf. Das ist das „virtuelle AUS“ eines Kreativinfluencers.
Wenn man nicht mal eine halbe Sekunde Zeit hat, den Zuschauer mit seinen Kreativvideos zu überzeugen und genauer hinzusehen, hat man verloren. Und ja, wir reden verstärkt von VIDEOS.
Schnelle Information, schöne Unterhaltung und dabei etwas Kreatives entdecken. Das möchte der Zuschauer sehen. Dann lässt er sich vielleicht auch davon überzeugen, das nachzubasteln oder zu kaufen.
„Reels“ auf Instagram, „Idea Pins“ auf Pinterest & Co. – TikTok und Youtube natürlich auch. An jeder Stelle wird man mit Kreativvideos überschüttet. Manches möchte man sehen, manches auch nicht.
Es geht um Videos, die eine schnelle Botschaft übermitteln. In der Kreativszene geht es natürlich um Selbstgemachtes in allen Formen und Varianten.
Die Plattformen möchten authentische Videos. Möglichst ohne Filter. Im Alltag und gerne mit Ecken und Kanten. Vor realistischem Hintergrund. Dass man Werbung dafür schalten kann, damit es besser ausgespielt wird, sei mal dahingestellt.
Was aber in die aktuelle Zeit passt, ist das Authentische. Nicht gestellte, sondern das Leben so wie es ist. Auch wenn wir nur einen kleinen Bruchteil davon sehen wollen.
Auf die Kreativszene übertragen bedeutet das, kreativ zu werden in der Darstellung seiner Kreativwerke. Andere Wege gehen. Andere Hintergründe wählen. Weg von Pastell und Weißgewaschenem hin zu realen Umgebungen, in denen die Bastelwerke erstellt oder gezeigt werden.
Der Basteltisch, der eben übervoll mit allen möglichen Sachen ist. Alltag eben. Oder das kreative Chaos, das beseitigt wird. Zum eigentlichen Basteln und der eigentlichen Bastelanleitung wird plötzlich das Drumherum genauso wichtig und zeigenswert. Denn es macht greifbarer.
Dagegen spricht jedoch das massiv perfekt inszenierte und „sauteure“ Interior Design Apartment oder Haus. Denn auch das wollen die Zuschauer sehen.
So, was jetzt? Was ist Trend? Das Perfekte & Unerreichbare oder das greifbare Alltagschaos?
Beides ist beliebt. Doch das authentische Bastelvideo ist deutlich auf dem Vormarsch und wir klassifizieren dies als Trend für das kommende Jahr.